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Psychotherapeutische Privatpraxis gründen: Gründungszuschuss?

Frage

Ich plane im Frühjahr eine psychotherapeutische Privatpraxis zu eröffnen. Ich arbeite zurzeit nicht, bin aber auch nicht arbeitslos gemeldet (u.a. da ich noch bis vor Kurzem in Elternzeit war). Gibt es einen Gründungszuschuss für jemanden, der nicht offiziell arbeitslos gemeldet war, aber dennoch aus der Erwerbslosigkeit heraus gründet?

Antwort

Der Gründungszuschuss ist eine Leistung nach § 93 Sozialgesetzbuch III und wird für Gründer zur Verfügung gestellt, die mit der geförderten hauptberuflichen Selbständigkeit ihre Arbeitslosigkeit beenden. Als hauptberuflich wird jede Tätigkeit ab 15 Stunden pro Woche angesehen. Der jeweilige Antrag ist vor Beginn der hauptberuflichen Selbständigkeit bei Ihrer Agentur für Arbeit zu stellen.

Nach § 93 Abs. 2 SGB III kann der Zuschuss geleistet werden, wenn die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer:

  1. bis zur Aufnahme der selbständigen Tätigkeit einen Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, dessen Dauer bei Aufnahme der selbständigen Tätigkeit noch mindestens 150 Tage beträgt und nicht allein auf § 147 Absatz 3 beruht,
  2. der Agentur für Arbeit die Tragfähigkeit der Existenzgründung nachweist und
  3. ihre oder seine Kenntnisse und Fähigkeiten zur Ausübung der selbständigen Tätigkeit darlegt.

Zum Nachweis der Tragfähigkeit der Existenzgründung ist der Agentur für Arbeit die Stellungnahme einer fachkundigen Stelle vorzulegen. Als fachkundige Stellen sind insbesondere die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, berufsständische Kammern, Fachverbände und Kreditinstitute benannt. Inwiefern in Absprache mit der Arbeitsagentur z. B. auch ein Steuerberater für die Bewertung hinzugezogen werden kann, klären Sie bitte im Vorfeld mit der Agentur für Arbeit.

Die Förderung erstreckt sich in einer ersten Phase über sechs Monate, in denen Sie den Zuschuss in Höhe des zuletzt bezogenen Arbeitslosengeldes zuzüglich einer Pauschale in Höhe von 300 Euro erhalten. Bei intensiver Geschäftstätigkeit und hauptberuflichen unternehmerischen Aktivitäten kann eine Weiterförderung in Höhe der Pauschale von 300 Euro für weitere neun Monate bewilligt werden.

Der jeweilige Antrag ist bei Ihrer Agentur für Arbeit zu stellen.

Voraussetzung ist demnach, dass Sie sich mindestens einen Tag arbeitslos melden. Aus Ihren Erläuterungen mit der Elternzeit würden wir schließen, dass Sie vor der Elternzeit ein Arbeitsverhältnis hatten. Da die ersten drei Lebensjahre eines Kindes als arbeitslosenversicherungspflichtig gelten, wenn zuvor Versicherungspflicht bestand (§ 26 Absatz 2a), hätten Sie noch die Möglichkeit den Anspruch auf Arbeitslosengeld geltend zu machen und den Gründungszuschuss zu beantragen.

Weitere Möglichkeiten der Finanzierung finden Sie bei der Investitionsbank Berlin.

Quelle:
Team des Bürgertelefons zur Arbeitsmarktpolitik, Arbeitsmarkt und Arbeitsförderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)
Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 20:00 Uhr
Tel.: 030 221 911 003


Stand:
Februar 2021

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