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Zu hohe Kosten: Insolvenz anmelden?

Frage

Ich bin Gesellschafter einer GbR ohne Angestellte mit einem gleichmäßigen Umsatz. Die GbR macht Gewinn nach Steuern, aber die monatlichen Kosten (z.B. Miete, Lebenshaltung usw.) bewirken ein Minus, was letztendlich auch die GbR betrifft, da Schulden bei Krankenkassen, Finanzamt und Gewerbesteuern entstanden sind. Ich bin verzweifelt, da ich mit Vollstreckung und Inkasso kämpfen muss, und das erste Mal das Gefühl habe, wir (meine Frau und ich) packen es nicht. Was tun? Regelinsolvenz? Privatinsolvenz? Schuldnerberatung?

Antwort

Ihr Weg sollte zunächst zu einer Schuldnerberatung führen. Dort sollte abgeklärt werden, ob Sie und Ihre Frau Anrecht auf ergänzende Leistungen des JobCenters (ALG II bzw. "Hartz IV) haben. Maßgeblich ist dabei Ihr Familieneinkommen, also der monatliche Gewinn Ihrer GbR abzüglich Steuern sowie Kranken- und Pflegeversicherungsbeträge. Auch Selbständige haben ein Anrecht auf diese Leistungen des JobCenters. Somit sind immer eine angemessene Miete, Krankenversicherungsbeträge und der grundsätzliche Lebensunterhalt gesichert.

In einem zweiten Schritt sollten Sie einen gemeinsamen Haushaltsplan aufstellen mit allen privaten Ausgaben, um zu sehen, an welchen "Schrauben" Sie möglicherweise drehen können, die privaten Kosten zu reduzieren.

Im dritten Schritt sollten Sie beide für alle Fälle prüfen, ob möglicherweise eine Rentenpflichtversicherung besteht und möglicherweise noch nachträglich Beiträge von der Deutschen Rentenversicherung nachgefordert werden können.

Nach Klärung dieser Punkte benötigen Sie eine komplette Gläubigeraufstellung (auch eine für die GbR) um klären zu können, ob und welche Insolvenz die richtige für Sie wäre. Ganz wichtig ist dabei zu wissen, dass bei einem Regelinsolvenzverfahren die GbR weitergeführt werden kann.

Weiterführendes kann aber erst nach genaueren Informationen geklärt werden.

Quelle:
Frank Wiedenhaupt
Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Berlin e. V.
Mai 2013

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