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Finanzplan für Pflegeheim erstellen: Erste Schritte?

Frage

Ich habe vor ein Pflegeheim zu gründen. Businessplan ist in Arbeit, aber ich stocke beim Finanzplan.

Ich habe zwei Immobilien im Auge. Aber auch wenn keine Immobilie zur Verfügung steht, woher bekomme ich die Daten/Zahlen für den Finanzplan?
Also Unterkunft- und Verpflegungskosten, Nebenkosten, usw.

Antwort

Die Zahlen für Ihren Finanzplan müssen Sie sich selbst erarbeiten; allerdings empfehle ich Ihnen zunächst mit dem redaktionellen Teil (dem Businessplan) zu beginnen.

Innerhalb des redaktionellen Teils geben Sie Antworten auf die wichtigsten Punkte/Fragen:

  • WAS ist Ihr Dienstleistungsangebot und welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Kunden an?
  • WER sind Ihre Zielgruppen (B2C und B2B) und welche Bedürfnisse haben die einzelnen Zielgruppen?
  • WO finden Sie Ihre Zielgruppen (z.B. im „echten/analogen“ Leben oder im Internet)?
  • WIE sprechen Sie Ihre Kunden an?
  • WAS ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Je detaillierter Sie diese Fragen beantworten, umso präziser können Sie davon auch Zahlen für Ihren Finanzplan ableiten. Beispiel: Was ist Ihr Dienstleistungsangebot? Welche einzelnen Dienstleistungen oder Packages stellen Sie quasi am Ende des Tages Ihren Kunden in Rechnung? Je detaillierter Sie Ihren Dienstleistungskatalog auffächern und bepreisen, umso einfacher können Sie sich daraus eine Tabelle mit einem Mengengerüst aufbauen.

DienstleistungPreisPeriode 1Periode 2Periode 3............Periode 24 bzw. 36
A10,002x / 20 3x /30 2x / 20
B15,001x / 15 2x / 30 4x / 40

Gleichzeitig stellt sich die Frage, an welchen Kundinnen oder Kunden / welche Zielgruppe soll welche Dienstleistung zu welchem Preis in welchem Monat wie oft verkauft werden? Die Verkaufspreise ergeben sich in Ihrer Branche einerseits aus Vorgaben der Kranken- und Pflegeversicherungen und andererseits aus der Wettbewerbssituation.

Wenn Sie dieses Mengengerüst für Ihre Umsatzerlöse aufgebaut haben – können Sie eine ähnliche Tabelle mit den Vertriebskosten aufbauen. Sie stellen sich die Frage: Wenn ich die Dienstleistung A in der Periode 2 an die Zielgruppe XY 3x verkaufen möchte, dann muss ich in den Vorperioden entsprechende Marketing- und Vertriebskosten einplanen, um diese Zielgruppe XY entsprechend anzusprechen. Wenn Sie die Frage WO detailliert beantwortet haben – dann wissen Sie, ob Sie die Kunden im Internet ansprechen / bewerben müssen (SEO-Maßnahmen, facebook-Ads oder google-Ads etc.) oder mit Anzeigen, Flugblättern, Guerilla Marketing Maßnahmen etc. und können so entsprechende Kosten planen.

Neben diesen beiden Tabellen brauchen Sie für Ihren Finanzplan noch folgende Tabellenblätter:

  • Investitionsplanung und Planung der Abschreibungen
  • Personalkostenplanung
  • Fixe betriebliche Kosten (regelmäßig wiederkehrende Kosten)
  • GuV-Planung für 3 Jahre (auf Nettobasis – d.h. ohne Vorsteuer); Jahr 1 und Jahr 2 auf Monatsbasis; Jahr 3 auf Quartalsbasis
  • Liquiditätsplanung für 2 Jahre (Brutto – incl. Umsatzsteuer); Jahr 1 und Jahr 2 auf Monatsbasis
  • Finanzierungsübersicht mit Darlehensplanung (Zins- und Tilgungsrechnung)

Wenn Sie zu Beginn Ihrer Finanzplanung die Investitionsplanung (bei Erwerb) bzw. die Immobilienpreise (bei Miete) noch nicht kennen – lassen Sie diese Angaben zunächst raus oder setze plausible Annahmen ein. Sie können die Zahlen zu einem späteren Zeitpunkt ja noch aktualisieren. Bzgl. Zahlen/Daten/Fakten empfehle ich Ihnen auf Anbieterinnen und Anbieter zuzugehen und Angebote einzuholen und bei Verbänden und Sozialversicherungsträgern entsprechende Informationen zu erfragen.

Quelle:
Wolfgang Dykiert
Gründungs- und Mittelstandsberatung

Stand:
Februar 2023

Tipps der Redaktion:

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