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27.06.2022 -

Gemeinwohlorientiertes Unternehmertum

Einleitung

Gemeinwohlorientiertes Unternehmertum (Social Entrepreneurship) wird immer wichtiger für unsere Gesellschaft, um Ressourcenknappheit und Klimawandel sowie soziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen.

Hände halten grüne Erde: Soziales Unternehmertum

© MYZONEFOTO/Adobe Stock

Zunächst einmal zur Begriffserklärung nach dem BMWK-Praxisleitfaden (PDF, barrierefrei) zum Thema: gemeinwohlorientierte Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, neue Produkte oder Dienstleistungen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu entwickeln und zu verbreiten. Im Unterschied zum klassischen Unternehmen, dessen Ziel darauf gerichtet ist, durch den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen am Markt das Vermögen der Eigentümer zu mehren, verfolgen gemeinwohlorientierte Unternehmerinnen und Unternehmer (Social Entrepreneurs) das Ziel, mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen zu leisten. Ihre Geschäftsmodelle orientieren sich nicht nur am Markt, sondern vor allem an den Bedürfnissen der Gesellschaft.

Soziale Innovationen für die Gesellschaft

Das Thema ist zwar nicht ganz neu, hat aber eine moderne Ausrichtung: Seit hunderten von Jahren existieren in Deutschland sozial-karitative Einrichtungen, die unterschiedliche Leistungen für benachteiligte oder bedürftige Personen anbieten. Heute sind diese meist unternehmerisch organisiert. Finanziert werden sie in der Regel allerdings nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien, sondern auf Basis gesetzlicher Regelungen, aus öffentlichen oder privaten Förderungen. Manche gesellschaftlichen Herausforderungen – wie z.B. marktgängige Antworten auf ökologische Problemstellungen, die Entwicklung nachhaltiger Produktionsweisen oder eine Veränderung des Konsumverhaltens größerer Bevölkerungsschichten – zählen nicht zu ihren Kernthemen. Im Unterschied hierzu definieren Sozialunternehmen neueren Typs den Begriff „social“ im angelsächsischen Sinne als „gesellschaftlich“ und damit breiter und den Begriff „Entrepreneur/-in“ als Unternehmer/in.

17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Gemeinwohlorientierte Start-ups sie richten sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) der UN aus. Mit diesen 17 Zielen, die bis 2030 erreicht werden sollen, sollen Unternehmende unter anderem extreme Armut und Ungerechtigkeit angehen oder einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten.

Hochschulen als Förderer von sozialen und ökologischen Potenzialen

Gemeinwohlorientiertes Unternehmertum ist ganz wesentlich für unsere Gesellschaft, da es das Potenzial hat, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunftsaufgaben anzugehen und zu bewältigen. Deshalb wird das Thema Social Entrepreneurship Education auch immer bedeutsamer für unsere Hochschulen. Unsere Gesellschaft muss die sozialen Herausforderungen wie auch die drohenden Umweltprobleme auf unserem Planeten angehen, und dafür braucht es eine neue Generation an sozialen Innovatorinnen und Innovatoren. Die Förderung von gemeinwohlorientiertem Unternehmertum an Hochschulen weckt das kreative Potenzial von jungen Studierenden und befähigt sie, sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen.

Von 170 Entrepreneurship-Professuren haben nur vier einen Social-Entrepreneurship-Schwerpunkt

Bislang ist das Thema noch zu wenig flächendeckend vertreten: Von den insgesamt 170 Entrepreneurship-Professuren in Deutschland beschäftigten sich nur vier mit dem Schwerpunkt Social Entrepreneurship. Derzeit gehören nachhaltigkeitsbezogene Angebote an Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit 6,3 Prozent zu den am geringsten genutzten Unterstützungsangeboten (Quelle: Deutscher Startup Monitor 2021 (PDF, nicht barrierefrei)). Ein Grund dafür ist, so erklärt es der Green Startup Monitor 2022 (PDF, nicht barrierefrei), dass bislang nur wenige Hochschulen solche Angebote unterbreiten.

Social Entrepreneurship an Hochschulen verankern

Jedoch gibt es bereits mehrere Hochschulen mit langjährigen und erfolgreichen Unterstützungsangeboten, wie beispielsweise an der HNE Eberswalde, an der Social Entrepreneurship Academy München, an der Uni Oldenburg oder an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH). Zusätzlich werden Studierende selbst aktiv und schaffen Angebote, beispielsweise über INFINITY Deutschland e.V., einem bundesweiten Studierendennetzwerk für Social Entrepreneurship.

Weitere Informationen zum Thema:

4. Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2021/2022 (PDF, nicht barrierefrei)

Green Startup Monitor 2022 (PDF, nicht barrierefrei)

GründerZeiten Nr. 27: Soziales Unternehmertum (PDF, barrierefrei)

Praxisleitfaden Soziales Unternehmertum des BMWK (PDF, barrierefrei)

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